Erzherzog Ludwig, ein Bruder von Kaiser Franz I., verbrachte bereits seit 1804 jeden Sommer in Ischl. Der Begriff einer regelrechten „Kur“ war da allerdings erst in den Anfauml;ngen. Seit etwa 1820 waren Solekuren auch für rheumatische Erkrankungen bekannt und sehr begehrt. In Deutschland, Frankreich und England wurden die ersten Mineralbadeanstalten errichtet, vor allem Nordseebauml;der brachten beste Ergebnisse. Darauf versuchte man in Österreich, das Meerwasser durch Sole zu ersetzen, da diese einen auml;hnlichen Mineralgehalt wie das Meerwasser hat, der Salzgehalt (etwa 27 Prozent) der Sole dem individuellen Krankheitsfall jedoch besser angepasst werden konnte.
Ein örtlicher Mediziner, Josef Götz, hatte das an Mineralen reiche Wasser analysiert, mit bemerkenswerten Heilerfolgen systematisch bei Salinenarbeitern, die an Hauterkrankungen und Rheumatismus litten, durch Verordnung von Solebauml;dern angewandt und seine Erkenntnisse veröffentlicht. Interessiert an diesen Ergebnissen, reiste Wirer, ein früherer Militauml;rarzt, inzwischen Lehrer an der Wiener Medizinischen Schule und Leibarzt von Kaiser Franz I., spauml;terer Rektor der Wiener Universitauml;t, 1821 mit einigen Ärztekollegen durch das Salzkammergut nach Ischl. Dort bestand eine Saline, bei der Sole als Abfallprodukt anfiel. Die Heilkraft der Ischler Salzquellen war schon zur Zeit Kaiser Maximilian I. bekannt. Wirer kam daraufhin auf die Idee, in Ischl ein Solebad aufzubauen, zumal Ischl eine außerordentlich schöne Lage und gutes Klima aufzuweisen hat. Erst durch das Renommee von Wirer gelang der Durchbruch.
Wirer entwickelte das Projekt systematisch. Er propagierte eine Ganzheitstherapie, der zufolge die medizinische Heilung wesentlich von geistiger Beschwingtheit und angeregter Entspannung abhauml;ngig sei und bemühte sich um die Gunst des Kaiserhauses. Zunauml;chst kümmerte er sich um die gastronomische Infrastruktur. Noch im Jahr 1821 holte er beispielsweise den Konditor Zauner aus Wien nach Ischl, da ein solcher für kaiserliche Gauml;ste nicht fehlen durfte, und betrieb den „Wirerkeller“.
1822 ließ Wirer dann die ersten vierzig Kurgauml;ste, berühmte Persönlichkeiten, die Solebauml;der ausprobieren. Diese berichteten „das frohe Empfinden eines Wiedergeborenen in ihrer Brust“ und trieben natürlich entsprechend Mundpropaganda. 1823 gründete Wirer schließlich zusammen mit Götz die erste österreichische Solebadeanstalt. Wirer und Götz führten nun Salzsolebauml;der als Therapiemittel in ihre auml;rztlichen Praxen ein und schickten ihre Patienten nach Ischl zur Kur.